4.3. – 28.4.2017

Begegnungen mit Menschen und Strassenbelägen

MalawiAuf einer qualitativ durchschnittlichen Malawischen Teerstrasse werden wir von einem kleineren LkW überholt. Wie immer überholt der Fahrer da, wo es eigentlich suboptimal ist. Einfache Überholmanöver scheinen die Einheimischen grundsätzlich nicht zu mögen. Es kommt, wie es kommen muss, denn er hat weder sein Fahrzeug, die Verkehrssituation noch die Strassenverhältnisse im Griff, er schwenkt viel zu früh wieder auf unsere Fahrspur ein und knallt mit seinem Aufbau an unser Fahrerhaus. Der Lärm war ohrenbetäubend, akustisch lag mindestens ein Totalschaden beider LkWs vor. Glück war jedoch, dass unser Aussenspiegel den Schlag abgefangen hat und den feindliche LkW so stark zurück stossen vermochte, dass ausser einem Totalschaden am entsprechenden Seitenspiegel bei uns keine weiteren Schäden zu beklagen waren. Mit einem linksgesteuerten Fahrzeug lässt sich jedoch im Linksverkehr definitiv nicht ohne Rückspiegel fahren, so dass es eigentlich doch ein Totalschaden war. MAN hatte aber innerhalb von 50 km eine Vertretung und die hatte einen gebrauchten Rückspiegel. Wir waren überglücklich. Die Schadenregulierung ist eine Story, die diese Webseite sprengen würde. Wir mussten den handschriftlichen Polizeirapport 2 Tage später an einer Polizeistrassenkontrolle abholen – gegen Geld! – und ihn anschliessend dem Hauptposten bringen, der alles innerhalb eines Tages im Computer erfasste. Danach meldeten wir das dank MAN bei der Gesellschaft des Unfallfahrers. Die wussten natürlich von nichts, versprachen aber alles ihrer Versicherung anzumelden. Geld haben wir selbstverständlich keines gesehen.

MalawiWir stehen an einem schönen Standplatz am Lake Malawi und füllen gerade unsere Frischwassertanks auf als ein Buschauffeur kommt und uns um Hilfe bittet. Sein Bus ist auf einer Zementplatte mit allen vier Rädern durchgebrochen und durch das viele spulen ziemlich eingegraben. Alle Busgäste stehen da und sind verzweifelt, weil sie nicht mehr nach Hause kommen. Als unsere Tanks voll sind,  fahren wir zu ihnen, hängen unsere Seilwinde an und ziehen den Bus durch die Zementplatte und durch die Randsteine. Danach sieht es aus als ob eine Bombe eingeschlagen hätte, aber die Menschen sind glücklich und nur das zählt ja wirklich. Zum Glück sind wir so cool, dass man uns den Stolz nicht ansehen konnte.

MalawiAuf der M1 von Rumphi nach Chiweta kurz nach der neuen, schönen japanischen Brücke stehen die Fahrzeuge plötzlich still. Wir schliessen uns hinter dem letzten LkW an und parken. Peter geht dann mal vor um den Grund zu eruieren. Durch die heftigen Regen der letzten Zeit wurde eine Brücke über ein Flusstal weggeschwemmt. Mit Baggern wurde das Tal einfach mit Lehmerde aufgefüllt und so einen Übergang für die Fahrzeuge auf der wichtigen Strasse gebaut. Der Lehm ist aber zu weich, so dass die Fahrzeuge einsinken. Kohlesteine müssen hergebracht werden, aber der Verantwortliche ist gerade bei einer Liebschaft in Mzuzu und die Arbeiter haben kein Diesel für die LkWs und Bagger. Nach ein paar Stunden wird der Diesel gebracht und die Baumaschinen fangen mit der Arbeit an. Das Gedränge vor dem Übergang ist grauenhaft, chaotisch und nicht organisiert. Nach 6 Stunden kann der erste LkW über den unsicheren „Damm“ fahren, aber bereits der Vierte bleibt im weichen Untergrund stecken. Nach einer Stunde konnte er zurück geschleppt werden. Wieder passieren ein paar LkWs die Engstelle, dann versinkt wieder einer, aber so dass er beinahe über die Böschung die rund 30m zum Fluss runter fällt. Die Baumaschinen retten auch den nach einer weiteren Stunde, so dass wir es nach 8 h Stunden auch schaffen und ganz mulmig über den völlig unsicheren Damm fahren. Als wir am anderen Tag am See einen Overlander treffen, meldet er, dass der Damm wieder weggeschwemmt sei und das Militär jetzt innerhalb von 3 Tagen eine Behelfsbrücke errichten wolle. Wir müssen über diese Stelle zurück, es ist die einzige Verbindung! Vier Tage später konnten wir über eine ungesicherte Metallbrücke fahren!

MalawiAm Morgen beim Wegfahren in Dedza stellen wir fest, dass der Regen in der Nacht den Untergrund unter Globi ziemlich aufgeweicht hat. Alle Difflocks eingelegt und in der Untersetzung losfahren. Globi bewegt sich, aber leider nicht vor- oder rückwärts, sondern lediglich abwärts. Alle drei Achsen liegen auf Grund und die sechs Räder drehen durch. Mit viel Brettern können wir Globi dank unserem Nivellierungssystem und dem Quadlift hochheben, so dass die Räder frei sind. Wir unterlegen die Räder mit Steinen und haben so wieder Haftung. Einen halben Meter schaffen wir und die Arbeit beginnt von vorne und das jeweils an sechs Rädern! Beim vierten Versuch schlägt ein Ventil an einen Stein und ab ist das Ventil. Jetzt stehen wir mit einem platten Reifen an einem Rad, das bis zur Hälfte im Morast steckt und ca. 200kg wiegt im Sumpf. Es fiel uns schwer in dieser Situation guten Mutes zu sein, aber immerhin regnete es nicht. Ein Einheimischer fühlte, dass Gabi am Ende war und sprach ihr gut zu: „Don’t lose hope, Madam“. Wir benötigten einen ganzen Tag um das Rad auszugraben, zu wechseln und uns im wahrsten Sinne vom Acker zu machen. Ohne die grosse Hilfe der Belegschaft der Töpferei hätten wir sicher ein paar Tage mehr gebraucht. Der neue Regen setzte erst ein als wir am Einräumen waren!

Schäden am Skelett

MalawiBei einer Astschneideaktion musste sich Peter etwas verdreht aus dem Fenster hängen um an die richtigen Äste zu kommen. Beim Zuschneiden aktivierte er offensichtlich so viele Rumpfmuskeln, dass die darunter liegende Rippe dem Druck nicht Stand halten vermochte. Der Schmerz war eindrücklich – wenigstens war der Ast ab. Fast die ganze Reise erinnerte der Schmerz an diesen Ast.

Auf einer einfachen Wanderung, ausgerüstet mit guten Schweizer Wanderschuhen rutschte Peter auf dem nassen Untergrund aus und schlug mit dem linken Knie auf eine Steinplatte. Wieder intensiver Schmerz und ein drei Monate lange geschwollenes Knie.

Manchmal müssen die Äste auch vom Kabinendach geschnitten werden. Irgendwie macht einem das Alter nicht mehr gelenkiger, jedenfalls glitt Peter aus und fiel. Er landete wie eine Katze auf allen vier Extremitäten. Der rechte Zehen stark gestaucht und mit der Zeit ziemlich farbig, die rechte Hand ziemlich übel gestaucht oder schlimmer. Tragen oder die Handbremse betätigen ging nicht mehr. Die Verletzungen im Gesicht waren lediglich oberflächlich und nicht erwähnenswert.

Ausflüge

Malawi

Unvergesslich sind die Ausflüge in der abwechslungsreichen Landschaft von Malawi. Die Ausfahrt mit Ernstli von Chitimba nach Livingstonia war sensationell. Die Strasse ziemlich anstrengend und steil mit gewaltigen Aussichten über den Lake Malawi. Für Ernstli natürlich kein Problem und Fun pur für uns. In der Lodge Lukwe konnten wir uns stärken und eine unfallfreie Wanderung zu und hinter die Wasserfälle unternehmen.

Auch die Besteigung des Mulanje bei schönstem Wetter, was nicht ganz selbstverständlich war, blieb genauso wie Wanderung auf dem Zomba Plateau zu den Aussichtspunkten von Queen Mary und derjenigen von Haile Selassie waren beeindruckend.

In Malawi hatten wir im Vergleich zu Kollegen sehr viel Wetterglück, obwohl wir das Gefühl hatten, dass wir viel Regen erhalten hätten. Nach Sambia und dem ersten Monat in Malawi haben wir endlich wieder einmal Freunde in Senga Bay getroffen und zwar gleich sechs auf einmal. Wir behalten diese Erlebnisse in sehr guter Erinnerung.

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