30.12.15 – 29.1.16

Angewöhnen an das südliche Afrika

Ankunft

Die Einreise war völlig stressfrei, ausser dass der Zöllner nicht rechnen konnte, 3 Monate ab Ende Dezember ergibt Ende Februar. Wir müssen also nach 2 Monaten wieder abhauen. Gabi wurde deutlich länger interviewt, ich bin beim Warten schon leicht eingedöst.

Um überhaupt irgendwo überleben zu können, müssen wir natürlich kommunizieren können, also mussten sofort lokale SIM-Karten her. Die gibt es überall und wir fand auch einen kleinen etwas luschen Laden. Leider wurden unsere Telefone nicht nur bestaunt und auf MTC umgestellt, sie mussten auch hinten noch speziell fürs Internet hergerichtet werden. Seither sind alle meine Kontakte weg, was sonst noch ist mir nicht klar.

Da Globi ja mindestens 20 Tage Verspätung haben wird, sind wir in Windhoek gestrandet, immobil! Schrecklich! Wir wollten doch von Immobilien auf Mobilen umstellen! Ein Mietwagen musste her und wir schafften das auch, obwohl zu dieser Zeit niemand einen Wagen frei hatte.

Etoschapfanne

Wir reisen ja in der Regenzeit, aber das Gewitter, das wir in Namutoni im östlichen Teil der Etoschapfanne erleben durften stellt jedes Seenachtsfest in den Schatten. Überhaupt hat uns die Etoschapfanne sehr verwöhnt, wir haben jeden Tag eine Unmenge von Tieren erleben dürfen und das wirklich meist fast auf Armlänge. Weil es offensichtlich viele Tiere hat, haben wir uns natürlich auch dazu hinreissen lassen in den Lodges lokales Wild zu essen. Bei unseren verschieden Pirschfahrten konnten wir also bereits bestimmen, welche Stücke besser und welche weniger schmeckten, das gab uns eine neue Beobachtungsdimension. Löwen haben wir keine gegessen, aber deren Gebrüll hat uns stark beeindruckt, der Sound ist wirklich extrem weit zu hören.

Der Park wird staatlich geführt, deshalb hat es in den sehr schönen Anlagen nie etwas in den Shops, weil das müsste man ja bestellen und einräumen und eine Buchung im nächsten Camp ist meist nicht möglich, weil die Tastatur gerade sehr warm ist oder so. Das war auch mit dem Diesel in Okaukueyo so. Es gab immer morgen neuen Diesel, aber vermutlich hat ihn heute noch niemand bestellt. Wir sind dann etwa 80km zurück gefahren um dort zu tanken. In Dolomite hat uns der Driver, man muss mit dem Driver fahren, denn man kann nicht mit dem eigenen Wagen hochfahren, über eineinhalb Stunden in der prallen Sonne stehen lassen, weil er gerade nettere Leute transportieren wollte. Wir dachten immer wir seien auch nett.

Himbas

An der Grenze zu Angola konnten wir ein Himbadorf besuchen. Speziell für uns ist nicht nur, dass sie relativ spärlich bekleidet sind sondern ihre besondere Haartracht: Den Kindern wird der Kopf geschoren und mit 5 Jahren dürfen die Haare dann wachsen: die Mädchen tragen 2 geflochtene Zöpfe nach vorne, die Jungen einen Zopf nach hinten. Wenn die Männer verheiratet sind, lösen sie den Zopf und wickeln die Haare zu einem Knubbel, der dann unter einer Mütze/Strumpf/Tuch versteckt wird. Die Frauen schmieren ihre Haare mit einer Ockerpaste ein und am Ende werden dann Kuh- oder Geissenhaare mit den eigenen vermischt, so dass lustige Puschel entstehen. Die Ockerpaste – ein Stein, den sie aus Angola holen – wird auch auf dem ganzen Körper eingerieben und waschen dürfen sie sich dann nie mehr! Die jungen Mädchen machen manchmal heimlich eine Ausnahme. Sex vor der Ehe scheint erlaubt zu sein, vermutlich auch nach der Ehe mit verschiedenen Partnern, das war nicht so ganz klar. Kinder vor der Ehe gehören der Familie der Mutter, Kinder nach der Ehe gehören der neuen Familie. Eigentum ist auch hier klar geregelt. Beischlaf ist sehr verräterisch, die rote Farbe färbt natürlich auch auf den Körper des Mannes ab. Die Jungen stehen deshalb in der Nacht auf und gehen sich in den Fluss waschen, damit die Spuren für die anderen Dorfbewohner nicht mehr sichtbar sind.

Polizeikontrolle

Um die Nationalparks gibt es viele Polizeikontrollen wo auch die Schuhe und die Reifen gereinigt werden, damit die Maul- und Klauensäuche nicht verbreitet wird. Ein Kontrolleur stellte bei unserem Mietauto fest, dass ein Licht nicht mehr tat. Als er begann mich herumzukommandieren verlangte ich seinen Ausweis. Das motivierte ihn noch mehr und er brummte mir eine Busse auf. Wir erklärten ihm, dass wir über Wellblechpisten gefahren seien und dass sich die Birne vermutlich gelöst habe. Die Busse betrug 750 NAD, etwa 2 Paar Designershorts. Zur Beweisführung fotografierte ich ihn. Das brachte etwas Bewegung in die Verhandlung, weil das verboten sein und so Zeugs. Der Deal war schlussendlich so, dass ich die Foto löschte und die Busse nicht sofort bezahlen musste.

RoRo

Ursprünglich hätte Globi am 6. Januar in Walvis Bay ankommen sollen, tatsächlich kam er am 29. Januar ein Tag nach der Ankunft des Schiffs an. Bei Büroöffnunszeit stehen wir schon auf der Matte beim lokalen Agenten. Sofort fahren wir zum Hafen. Globi ist schon ausgeladen, super. Doch nix passiert erstmal, wir dürfen ihn nicht sehen, da erst die Schlüssel freigegeben werden müssen. Nur dann gibt es ein Permit für den Hafen. Kurz vor Mittag kommt die Nachricht: Der Schlüssel wird nicht freigegeben. Die Reederei hat vergessen unseren Quad in die Bill of Laoding einzutragen. Das entsprechende Dokument muss in Antwerpen neu erstellt werden. Gabi erhält als Frau eines Kollegen ein Permit um Globi zu besichtigen. Er ist da und sieht innen ganz gut aus, ausser den speziell zu diesem Zweck hinterlegten Zigaretten ins nichts weggekommen. Die Quadgarage ist aber übel zusammengefahren worden, das Schiff war offensichtlich stärker! Gegen 1600h kommt endlich die erlösende Nachricht: Antwerpen hat das neue Dokument geschickt. Wir kriegen ein Hafenpermit und können nach 30min auf den Schlüssel warten, Globi bis zum Tor fahren. Die lassen uns aber nicht raus. Wieder der Quad. Die Chasis-Nr. auf dem Carnet stimmt mit der auf dem Fahrzeug überein. Ein A und eine 4 sind verwechselt. Nach langen Diskussionen gibt die Zolldirektorin und wir dürfen den Hafen verlassen. Jetzt aber noch der Zoll, ähnliche Diskussionen, aber da es bereits Feierabend ist und wir nicht von der Stelle weichen, kriegen wir den Stempel.

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