11.7. – 2.8.15

Wind und Wetter

Island ein Outdoorland

Nicht nur fast alle Touristen, und davon hat es im Sommer eher mehr als Einheimische, campieren mit Zelten und Wohnmobilen auf Zeltplätzen und in der Natur, sondern auch die Isländer. Vermutlich hat jeder Isländer einen Wohnanhänger mit dem er jedes Sommerweekend mit Familie und Freunden zum Campen fährt. So ist jedenfalls unsere Wahrnehmung. Etwa gleichviel Touristen gesellen sich dann noch dazu.

So gesehen tummeln sich die doppelte Anzahl Einwohner Islands jedes Wochenende auf den Zeltplätzen des Landes. Die Plätze sind meist, mindestens für Schweizer Verhältnisse, riesig – eben der Nachfrage entsprechend. Jeder kann sich eine relativ private Ecke aussuchen. Die Isländer haben aber ein extrem grosses Anlehnungsbedürfnis, sie kuscheln sich auf 2cm zusammen, dabei sind sie auch nicht scheu Fremden gegenüber. Eine Isländische Familie hat eines Nachts ihr Zelt im Windschatten von Globi montiert und anstelle von Heringen gerade den stabilen Globi benutzt. Einem Französischen Pärchen, das tagsüber Wandern war, hat ein Isländer währenddessen seinen Wohnanhänger quasi über das Schlafzelt der Franzosen gestellt und sein Wohnzelt davor. Die Franzosen mussten zuerst um den neuen Nachbar herum ihren Zelteingang suchen.

Ernährung

Wir kaufen in Island in Supermarkets ein, alle Läden heissen einfach so, weil es in den Dörfern meist nur einen einzigen Landen gibt und der alles hat, was es in diesem Dorf gibt. Wir haben gehört, dass es auch in Patreksfjördur einen Supermarkt gibt. Wir parken auf einem Parkplatz und machen uns auf die Suche. Erst nach einer Weile stellen wir fest, dass wir genau davor geparkt haben. Der Laden ist nicht beschriftet und wird auch nicht beworben, da er ja eh der einzige ist. Eine schlichte Holzbaracke mit einer Holztür, die wir als privat angesehen haben, führt in den gut sortierten Laden. Da wir hungrig sind, werden wir auch fündig.

In Isafjördur einer kleinen Stadt in den Westfjords finden wir hingegen alles, sogar Kabel für unsern Compi und Kopfhörer, die wir zuhause vergessen haben. Es hat Bäckereien und Frisöre, ohne Termine, ganz wie daheim. Ich kann also nichts dafür, dass meine Haare nie gekürzt werden! Die Stadt hat uns auch mit Sonnenschein verwöhnt. Wir haben uns rundum wohl gefühlt. Ein wahres Bijou ist aber das Fischrestaurant Tjöruhusid, Erlebnisgastronomie auf Isländisch, einmalig und sehr empfehlenswert und das alles sogar grad gegenüber dem Camping.

Beim Einkauf haben wir verschiedene Male Fleisch und v.a. Fisch gekauft, der irgendwie vorbehandelt war. Es schien uns als sei es auf eine Art geräuchert gewesen. Offensichtlich haben die Isländer einen völlig anderen Geschmack bei geräuchertem Fleisch als wir. Uns schien es eher als sei das Fleisch in den erkalteten Aschenbecher gefallen. Nachdem wir es entsorgt hatten, rochen wir den Geschmack noch Tage!

Natur pur

Die Landschaft und Natur Islands ist wunderschön. Eine verbale Beschreibung wäre trotz meiner Wortgewalt eine Beleidigung für die Landschaft, unsere Bilder sind da fairer. V.a. die Strasse 643 bis Krossnes hat uns sehr an Schottland erinnert. Die feuchttriefenden Nebelstimmungen sind selbst mit der Kamera fast nicht darzustellen, Erleben ist das einzige.

Wir haben jetzt Hochsommer, auch in Island, trotzdem finden wir auf der Hochlandpiste Pjöfahraun noch etliche Schneefelder, die selbst für unseren Globi und für uns, als erfahrenen Schneepiloten, eine echte Herausforderungen sind. Einmal sinkt Globi so stark ein, dass er auf dem Bauch liegt und mit allen Sechsen in der Luft scharrt. Aber wir haben ja Schaufeln dabei…

Wettertechnisch herrscht hier nicht nur eitler Sonnenschein. Es regnete sehr häufig, aber nie erlebten wir einen richtig lang anhaltenden Landregen, sondern meist Nieselregen. Häufig wechselt das Wetter einfach sehr schnell wieder und die Wetterprognosen sind genau so unsicher wie überall. Da wir offensichtlich den kältesten Sommer seit langem erleben, gibt es meist Temperaturen im einstelligen Bereich.

Auch der orkanartige Wind – obwohl alles unter 10km/h natürlich nur ein Lüftchen für die Einheimischen ist – hilft dabei den gefühlten Chillfaktor nochmals zu senken. Trotz vieler Pullover und Jacken führte das bei uns dann eben doch zu deutlichen Erkältungen, was wir jeweils mit längeren Standzeiten an einem Ort wieder auskurieren.

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