5.1. – 5.2.15

Marokko hat eine wunderschöne Natur zu bieten

Die Timguelchte Schlucht, die wir von Tafraoute aus befahren haben, ist eine der schöneren Schluchten von Marokko. Wir freuten uns riesig, endlich mal richtig Landschaft reinziehen zu können. Die Einfahrt durch ein Dorf war etwas eng und die Piste wird offensichtlich hauptsächlich von Defendern und ähnlichem befahren. Wir waren guter Dinge und zogen anfangs die Köpfe ein, als die bösen Äste unseren MANroc malträtierten. Dann wurde die Route anspruchsvoll, weil sie in den Fels geschlagen ist und wir dauernd gegen den Abgrund ausweichen mussten, da wir sonst mit unserer Aufbauhöhe den Fels gestreift hätten. Wir möchten ja kein Cabriolet! Die Piste war vom Unwetter der letzten Monate überall weggebrochen und ähnelte ein wenig der Via del Muerte in Bolivien, aber wir waren ja voller Tatendrang. Als dann ein Rad quasi über dem Abhang schwebte, musste Gabi aussteigen, dadurch wurde die Gewichtsverteilung optimaler und wir kamen durch. Als wir endlich unten im Oued angekommen sind und somit nicht mehr abstürzen konnten, waren wir schwer erleichtert. Die Piste löste sich dann aber plötzlich vollständig im Nichts auf. Wir beschlossen einfach im Flusslauf weiter zu fahren und fanden auch einen Einstieg. Da es nicht einfach aussah, montierte Gabi zur Sicherheit die Filmkamera, ich chauffierte. Die Schwierigkeit war aber selbst für mich zu hoch und ich setzte hinten auf. Auch mit dem Einlegen allen Differenzialsperren ging es nicht mehr weiter => 1. Schaufeleinsatz! Sofort fanden sich Einheimische, die aus dem Nichts auftauchten, mir halfen und erklärten, dass es wirklich kein Weiterkommen gäbe. Wir wendeten im Flusslauf und traten die gleichen Schwierigkeiten rückwärts an.

Von Nekob zum Tazlout Wasserfall fanden wir wieder ein Tal, das total schön sein soll. Wir fuhren eine der vielen Pisten bis zum Eingang. Hier ging es zur Sache: steil und eng, spannend. Die Schlucht war sehr schön und die Marokkaner, die hier leben sehr freundlich, noch nicht touristisch verdorben. Sie luden uns zum Tee ein und strahlten uns ehrlich an. Wir konnten auch in Französisch mit Ihnen kommunizieren. Unten im Oued wurde es wieder extrem eng und wir sind ja trotz unseres hohen Alters noch lernfähig und wendeten im Oued; sehr schade hatten wir unseren Quad nicht dabei!

Von Souk-el-Had-d’Affela-Irhir nach Icht gibt es gemäss Kohlbach, anderen Reiseführern und unserer Karte eine tolle Piste. Wir irrten auf der Suche danach sinnlos umher, da wir den Einstieg einfach nicht fanden. Wir fragten alle möglichen Anwohner und die einhellige Antwort war immer, diese Piste gibt es nicht, aber von Izerbi gibt es eine neue. Einfach nach ca. 5 km links abbiegen. Auch unser GPS kannte diese Piste nicht, aber wir fanden sie trotzdem und können sie allen weiterempfehlen, super schön und verkehrsarm.

Am meisten hat uns die Wüste bei Erg Chegaga gefallen. Die Wüste dort ist riesig und menschenleer. Eigentlich wurde sie als Sandkasten für ältere Herren mit grösseren Spielzeugen gebaut, Fahrern, die sich nicht vor allen Offroad-Touris am Erg Chebbi blamieren wollen. Wir fuhren also sofort mit unserer grossen Kiste hin und sind am ersten Dünchen schon festgefahren. Wir nehmen ja prinzipiell keine Sandbleche mit in die Wüste (später nach Island dann schon), also konnten wir unser etwas zu kurz gekommenes tägliches Training mit Schaufeln nachholen. Sofort haben wir dann festgestellt, dass mit noch weniger Luft und Vorderradsperre Einiges mehr drin liegt. Nach dem vielen Spielen suchten wir uns jeweils einen schönen Übernachtungsplatz in den Dünen, idyllisch! Eines Abends kam dann ein Windchen auf, das die leichten Sandkörner überall hintrugt, wo sie eigentlich unerwünscht sind. Die Wüstenneulinge erlebten so ihr erstes, kleinen Sandstürmchen.

Als wir dann endlich das erste Mal die Wüste verliessen und mal ruhig an einem relativ unsandigen Platz standen, stellte Gabi fest, wieviel Sand im MANroc liegt und an welchen unmöglichen Orten. Sie putzte Stunden, um nur das Gröbste zu beseitigen – von weitem sah das Teil wie neu aus. Als wir ein paar Tage später mit dem immer noch relativ sauberen Gerät weiterfuhren, fand es Gabi ziemlich warm und lies den Ventilator in der Führerkabine laufen. Als Resultat konnte ich als Driver nicht mehr bis zur Windschutzscheibe sehen und als sich der Sand gelegt hatte sah alles wieder aus wie vor der Putzerei, nur viel effizienter.

Die Technik und wir

Stolz haben wir die Software QuoVadis erstanden und auf einem tollen PC installiert. Damit navigieren wir. Leider ist das Programm eher für Jüngere geschrieben. Bis wir die richtige Karte geladen haben, sind wir real jeweils bereits wieder auf der nächsten Karte unseres GPS. Von Tag zu Tag lernten wir aber immer besser damit umzugehen und konnten schon bald live auf der TopoKarte mitverfolgen wo wir durchfuhren. Wir erstanden ein überteuertes Buch von Gandini mit allen Pisten und entsprechenden Wegpunkten dazu. Nach bald einem Monat konnten wir bereits Wegpunkte zu einer Route verbinden und sie sogar auch abfahren. Wir waren richtig stolz auf uns.

Die Piste GP3 nach Gandini ist was sehr einfaches. Die fuhren wir. Wir schafften das auch ganz gut, fanden immer wieder eine Spur und fühlten uns ganz sicher. Wir genossen dabei sogar die wunderbare Natur, die Wüste, die unnatürlich grün und farbig war. Ohne Vorwarnung kamm aber im Oued eine Weichsandpassage. Einmal drin konnten wir weder Schalten noch Luft ablassen, es gab nur noch eine Möglichkeit: mit möglichst genügend Geschwindigkeit durchziehen. Wir taten das auch. Gabi wortlos! Nach den geschafften 5km Weichsandhügel wäre für den Fahrer eine Dusche dringend notwendig gewesen, aber…

Luftablassen kann ja jeder, einfach Ventil raus ein wenig warten und Ventil wieder rein, aber Luft reinpumpen ist schon was anderes. MANroc hat leider keine automatische Anlage, um Luft zu tanken und auch keinen Anschluss an den Druckkessel. Dafür haben wir eine Anschlussmöglichkeit über die Bremsleitung. Wenn wir jedoch Druck auf der Bremsleitung haben, ist bekanntlich die Bremse gelöst. Wir können also nur einen ungesicherten LKW mit Luft befüllen. Gabi stand dabei immer vor dem LKW während ich Luft in die Reifen liess und sicherte dabei mit ihrem Körper den Wagen vor dem Wegrollen.
Schon vor dem Wegfahren haben uns alle möglichen Leute davor gewarnt, dass Reisen nicht mit Ferien zu vergleichen sei, man hätte dauernd etwas zu basteln. Wir basteln aber gar nicht gerne und würden lieber Ferien machen. Das änderte sich aber schlagartig, als wir beim Betreten unserer Wohnkabine eine mittlere Überschwemmung zu Kenntnis nehmen mussten. Sofort stellten wir die Wasserpumpe aus und zerlegten die Kabine immer entlang der Wasserleitungen bis wir das Leck an der Warmwasserheizung entdeckten. Ein sehr netter Franzose baute uns eine neue Gummidichtung ein und seither leben wir wieder im Trockenen.

Essen in Marokko

In den Bergen hinter Tafraoute fanden wir eine wunderschöne Kashba „Agadir Tizourgane“. Es war nachts ziemlich kühl, knapp über Null Grad. Die Zimmer in der Kashba sind nicht geheizt, also schliefen wir in unserem geheizten Heim vor der Kashba. Wir assen aber in der Kashba. Während dem Abendessen wurd ganz kurz etwas geheizt, so dass die Temperatur ein paar Grad anstieg. Das Essen war nicht schlecht, aber wir sassen mit 3 Lagen Pullover und unseren Barbourjacken am Tisch.
Überhaupt ist Marokko voll auf Wärme eingestellt, es gibt in keinem Restaurant eine Heizung und die Eingangstüren, so denn vorhanden, waren immer vollständig offen. Wir lernten also kontinuierlich, dass wir immer in Vollmontur zum Essen gingen.

Said, ein Bekannter von Freunden traffen wir in Zagora. Er kochte uns im MANroc für uns ein Couscous. Die Aktion fing damit an, dass wir im Souk gemeinsam einkauften, inklusive eines speziellen Couscous-Topfs. Den Topf mussten wir ihm dananch schenken, weil wir keinen Platz dafür hatten. Danach demonstrierte er uns Schritt für Schritt den langen Prozesse eines super guten Couscous. Gabi dokumentierte alles filmisch, so dass die Nachwelt das sogar auch einmal nachkochen können wird.
In Merzouga gab es dann „Méchoui“, Lamm im Lehmofen. Auch hier war der Prozess zum Verhungern. Ich weiss nicht wie die Marokkaner das machen. Die Zubereitung der Speisen dauert Stunden, und es riecht schon zu Beginn saumässig gut. Wir kauften dazu zuerst zu sechst ein ganzes, lebendes Lamm. Wir wollen es aber erst tot sehen, sonst hätten allenfalls nicht mehr alle mitgegessen. Das Lamm wurde nach einer 2-stündigen Marinierzeit in einen Lehmofen eingemauert und nach weitere 2.5h gar gekocht. Das Resultat im Berberzelt mit Feuer davor war einmalig gut.

Mitten in der Wüste übernachteten wir bei einer Bauernfamilie, die uns stolz ihr Anwesen erklärte. Wir wurden zum Tee eingeladen und tauschten Geschenke aus. Wir fühlten uns sehr willkommen. Leider konnten wir uns lediglich mit Malika unterhalten, alle anderen sprachen keine Fremdsprache. Am Morgen backte Malika im Backhäuschen frisches Brot für die ganze Sippe und auch für uns. Sie erklärte uns den ganzen Prozess und jetzt wissen wir endlich wieso das Marokkanische Brot immer ein Loch hat. Das Fladenbrot geht im Ofen kugelrund auf. Weil die Marokkaner aber ein Fladenbrot wollen, stechen sie einfach in der Mitte ein Loch rein und lassen die Luft wieder raus.

Alle unser Bekannten sind in Marokko

Mit Rosmarie und Fritz haben wir uns irgendwo in Marokko verabredet. Als wir uns näher kamen, schrieben wir uns vermehrt eine SMS und verabredeten uns in Foum-Zguid. Auf dem Weg dorthin, ca. 3 Tage vor dem Termin, sahen wir vor uns in Tata einen geilen LKW mit zwei Rädern hintendrauf. Sofort beschleunigten wir um zu dem Teil aufzuholen. Beim Näherkommen, sahen wir, dass wir Rosmarie und Fritz getroffen hatten. Zusammen verbrachten wir eine schöne Zeit und einen Teil unserer Marokkoreise.
Wir campierten in Icht. Ein Pickup mit toller Aufsetzkabine fuhr vor. Schweizer Kennzeichen. In Seelisberg besuchten wir mal einen Kurs, da nahm auch so ein Fahrzeug teil. Tatsächlich Jaqueline, Pekka und Hund Kuno entstiegen dem Fahrzeug. Ein riesiger Zu- und Glücksfall. Viele Kilometer, hauptsächlich Sand bewältigten wir in der Folge zusammen. Toll, dass wir sie getroffen haben.

Am Erg Chebbi rasten immer Quads durch die Dünen und veranstalteten einen Höllenlärm. Ärgerlich war aber, dass die Teile wirklich fast überall problemlos hoch kamen. Ein Quad mit Walliser Kennzeichen umkreiste unseren MANroc, obwohl wir keine Düne sind. Als wir gemütlich davor sassen, kam er wieder. Und siehe da es war Christian Mariethoz aus Nendaz.
Nein, das sind nicht alle unserer Bekannten, aber die anderen haben wir in Marokko noch nicht getroffen.

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