13.1.24 bis 20.1.24

Nach dem unendlichen Grenzübertritt genossen wir den Luxus und die Annehmlichkeiten in Kuwait.

Landesübertritt schwer gemacht

Nach der langen, sechsstündigen Ausreise aus dem Iran folgte jetzt die Einreise in den Irak, durch den wir bei Basra ein paar Kilometer nach Kuwait fahren mussten. Die Lkw-Kolonne vor der Zolleinfahrt war ein paar Kilometer lang! Gabi hat einen Lkw-Fahrer nett gefragt, ob wir vor ihm in die Kolonne einfädeln dürfen, wir durften. Das entsprach einer geschätzten Zeiteinsparung von etwa zwei Stunden. Nach ein paar Meter mussten wir nichtkommerzielle Lkw-Fahrer ausscheren und einparken. Der Wärter, der uns unfreundlich einwies, wollte alle Fahrzeuge im Detail untersuchen, jeden Kasten. Zu Fuss mussten wir in einem etwa 500m entfernten Büro das Visumformular ausfüllen. Ein neuer Beamte begleitete uns dann in ein Visumsantragsbüro. Pro Antrag brauchte der Beamte etwa eine Viertelstunde, wir waren zehn Schweizer! Zuerst musste er jedoch auf seinem Flughabenbüro nachfragen, ob die Schweiz ein privilegiertes Land sei, dessen Bürger bei der Einreise ein Visum beantragen dürfen. Es steht so auf der Seite der Behörde und wir zeigten ihm die entsprechende Seite. Er wartete trotzdem, bis der positive Bescheid eintraf. Der Beamte war sehr freundlich und erklärte uns immer wieder, dass wir kein Problem hätten und alles gut sei. Nach etwa drei Stunden erhielten wir unsere Visa. Jetzt mussten wir zur Immigration und uns hinter alle die wartenden Personen anstellen, bis wir dann einen Stempel in unseren Pass erhielten. Danach durften wieder zu unseren Fahrzeugen, allerdings mussten wir ein paar Uniformierte davon überzeugen, dass wir auf der falschen Seite durch das Gelände gehen durften! Als wir losfahren wollten, erklärte uns der Fahrzeugbewacher, dass wir jetzt noch das Carnet de passage stempeln lassen müssen. Kein Problem, nur das mussten wir wiederum zu Fuss erledigen. Das entsprechende Büro befindet sich in einem Container im Containerdorf mit etwas über hundert Container. Da gar nichts angeschrieben ist, nicht einmal in den arabischen Zeichen, fanden wir den Container nur, weil uns ein Pole, der das Prozedere gerade selbst durchgezogen hatte, den Weg zeigte. Der Container liegt wiederum etwa einen Kilometer von unseren Fahrzeugen weg. Alle Carnets wurden in den Computer eingegeben und danach in einem entfernten Container kopiert. Ein neuer Beamter verglich dann die Carnetkopien mit den Fahrzeugpapieren und stellte bei zwei eine Differenz bei den Daten fest. Im Carnet wurde das Herstellungsdatum festgehalten und in den Fahrzeugpapieren die erste Inverkehrsetzung. Nach langen Erklärungen wurden die Papiere umgeschrieben und neue Kopien erstellt. Danach konnten wir mit den Originalen und den Kopien und den Kopien der Kopien und den Kopien der Computerausdrucke zu einem neuen Büro, um das Carnet abstempeln zu lassen. Der Beamte war aber gerade nicht da. Als der dann endlich kam, kontrollierte er noch einmal alle Kopien und Originale und stempelte das Carnet. Wir haben es geschafft – dachten wir. Zurück zu den Fahrzeugen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir gemäss Schrittzähler bereits über neun Kilometer zu Fuss auf dem irakischen Zollgelände abgelaufen. Als wir freudig und total erschöpft ankamen, beschimpfte uns der Bewacher, weil wir so lange nicht zurückkamen, er müsste nach Hause und hätte Hunger. Und wir erst! Endlich durften wir ein paar hundert Meter mit unseren Fahrzeugen zurücklegen und gegen das Ausgangstor fahren, aber da konnten wir nicht durch, wir mussten uns in einer kleinen Containergasse aufstellen und wieder warten, bis die Drogenhunde kamen. Wir liessen keine Hunde ins Fahrzeug. Der Hund fand keine Drogen und wir erhielten den Austrittzettel. Wir passierten das Tor, ohne den Zettel abzugeben und glaubten um 23.30h, nach vierzehn Stunden in den Irak eingereist zu sein. Auf dem Parkplatz stellten wir uns für die Nacht hin, assen eine Kleinigkeit und fielen bewusstlos in einen unruhigen Schlaf. Am anderen Morgen stellten wir fest, dass es noch ein weiteres letztes Tor gab, wo wieder ein Beamter eine Kopie verlangte, die wir bei einem Copyshop erkaufen sollten. Ich weigerte mich und schrie den armen Uniformierten so an, dass es auch ohne ging. Die Ausreise aus dem Irak nach etwa zwei Stunden Fahrt durch den Irak ging auch sehr unorganisiert, aber deutlich schneller und die Einreise nach Kuwait war zwar langweilig, aber organisiert und sehr zivilisiert und ruhig.

Glücksmoment

Nach den langen Entbehrungen im Iran, fuhren wir die erste Shoppingmal in Kuwait an. Gabi konnte endlich wieder einmal westlich einkaufen. Als sie zurückkam, musste ich befürchten, dass wir Globi mit dem Einkauf überladen würden.

Begegnungen

Beim langen Warten an der Grenze trafen wir drei Schweizer Overlander. Plötzlich tauchten auch noch Vreni und Ernst auf, so dass wir das Leid zu zehnt ertragen konnten. Mit Vreni und Ernst sind wir danach durch Kuwait und Saudi-Arabien weitergereist.

Tücken der Technik

Nie konnten wir auf unseren Reisen genügend Daten für unseren Internetverschleiss kaufen. Meist erhielten wir nur kleine Mengen und mussten immer wieder irgendwo einen Shop suchen, bei dem man nachkaufen kann. Nicht so in Kuwait. Gemäss Internet kann man in Kuwait für 10 KWD 1TB kaufen, ein Traum. Leider war das dann nicht mehr ganz so, wir erhielten nur 500 GB für 9 KWD. Ein halbes TB für ein paar Tage! Wir konnten wirklich nach Lust und Laune im Netz surfen.

Zum Schmunzeln

Ein Wahrzeichen von Kuwait sind die Wassertürme am Meer. Wir wollten die natürlich nicht auslassen, wo wir schon einmal hier waren. Sofort fand ich heraus, dass es in einem Wasserturm ein Restaurant mit Aussicht über ganz Kuwait gibt. Wir buchten und genossen das Abendessen am Meer über Kuwait. Natürlich stellten wir uns vor den Türmen auf dem Parkplatz und schliefen nach dem Essen auch da. Es war relativ ruhig und wir genossen den zentralen Schlafplatz und die kurze Gehdistanz vom Restaurant. Was wir nicht berücksichtigten, ist die Tatsache, dass der Parkplatz sich im Bau befindet und – dass die Arbeiter bei den Temperaturen eher in den frühen Morgenstunden arbeiten kommen. Um 05.00h starteten die Baumaschinen unmittelbar vor unserem Schlafzimmerfenster. Auch ohne Hörgeräte deutlich hörbar! Aufstehen einfach gemacht, heute etwas früher als sonst.