21.11.22 bis 25.12.22

Auch nach vielen Grenzübertritten sind diese immer wieder spannend und können zu unerwarteten Situationen führen. Wir fügten unserer entsprechenden Liste eine neue solche Situation dazu.

Abgewiesen

In Corumbá verbrachten wir gut fünf Stunden für die Zollabfertigung nach Bolivien. Als endlich der Papierkram erledigt war, liess uns die Kontrolleurin noch einmal etwa eine Stunde auf dem heissen, gut besonnten Parkplatz schmoren. Schon von weitem sagte sie mir, dass wir nicht mit zwei Fahrzeugen nach Bolivien einreisen könnten. Ich zeigte ihr auf den Dokumenten in ihren Händen, dass die Fahrzeuge zwei verschiedene Halter haben. Genervt bequemte sie sich näher an die Fahrzeuge und wir stellten gemeinsam fest, dass das Nummernschild des Quad fehlte. Ich suchte sofort auf dem Boden nach dem abgefallenen Schild, fand es jedoch nicht. Als Gabi mit Ernstli in Bonito zum Supermercado fuhr, hat sie vorher ordentlich alle Fächer des Quad geleert und offengelassen. Unanständige Brasilianer haben am helllichten Tag vor dem Supermercado das Nummernschild als Souvenir entwendet. Leider haben wir beim Verladen von Ernstli nicht gemerkt, dass das Nummernschild fehlte. Die bolivianische Kontrolleurin war hart, sie hatte gefunden, wonach sie gesucht hatte, eine Schwachstelle. Sie liess nicht mit sich reden und wies uns zurück. Wir wurden zum ersten Mal in unserem Leben an einer Landesgrenze abgewiesen, ein völlig neues Erlebnis. Wir hatten das zu akzeptieren. Das gesamte Prozedere bei beiden Zollämter durften wir noch einmal in die andere Richtung durchlaufen, wir waren dabei nicht glücklich, aber auch nicht ganz unschuldig.

Glücksmoment

Ich bin definitiv keine Wasserratte. Als wir auf einer Pousada bei gegen 40°C Aussentemperatur und unangenehm hoher Luftfeuchtigkeit einen frisch gereinigten, schattigen Pool entdeckten, war das selbst für mich etwas sehr Glückliches. Es blieb nicht beim Entdecken, wir suhlten uns in dem Pool, den wir für uns alleine hatten, freiwillig eine ganze Weile. Das Glücksgefühl habe ich noch.

Begegnungen

Unser Portugiesisch ist nicht mager, es ist schlicht nicht vorhanden. Beim Besuch der Grotte Lago Azul wurden wir betreffend der vielen Gefahren und dem Ablauf des Besuchs portugiesisch eingeschult. Offensichtlich hat man unseren Gesichter das Mass an Verständnis angesehen. Patricia und Eduardo, ein brasilianisches Paar von Porto Alegre, die in Luxemburg leben und auch deutsch sprechen, haben sich uns angenommen und uns alles erklärt und die Geschichten übersetzt. Wir haben noch heute mit dem sympathischen Paar Kontakt.

Tücken der Technik

Der Wohnaufbau unseres Globis ist busgesteuert und wird zentral über ein Touchscreen bedient – mein ganzer Stolz. Die Einrichtung ist wirklich supergenial, wir können die gesamte Technik damit überwachen und steuern und wir brauchen keine unansehnlichen Schalter. Die zentrale Schaltstelle ist aber auch eine zentrale Schwachstelle. Das wurde mir schmerzlich bewusst als bei extremer Hitze der Touchscreen zwar noch betatscht werden konnte, aber die Berührung keine Reaktion mehr auslöste. Der Touchscreen hatte sich faktisch abgemeldet. Wir konnten zum Beispiel keine Schränke mehr öffnen oder die Wasserpumpe einstellen, Dinge, die zum Leben sehr praktisch sind! Heute ist mir auch klar, dass ein Tablet, das seit 2014, während unserer Reisen immer die gesamte Zeit eingeschaltet war, irgendeinmal müde wird und nicht mehr funktioniert. Die Einsicht kam leider etwas spät. Beno konnte uns per Ferndiagnose eine Software auf unseren PC spielen mit deren Hilfe, wir die Funktionen des Touchscreens auf dem PC übernehmen können. Wir werden uns in Bälde einen neuen Touchscreen leisten!

Zum Schmunzeln

Ich kann nur ruhig schlafen, wenn ich nachts jederzeit kontrollieren kann, was für Zeit wir gerade haben. Meine Reisewecker halten das Gerüttel der Pisten häufig nicht lange aus oder haben dermassen unmögliche Batterien, dass man sie lediglich in Spezialgeschäften beschaffen kann. Wieder einmal lief mein geliebter Wecker nicht mehr. Mit viel Glück konnte ich in einem grossen Shoppingcenter einen wirklich genialen Wecker erstehen, der auch mit ganz normalen Batterien funktioniert. Der Wecker ist so einfach, dass ich auf Anhieb die Zeit einstellen konnte und auch eine Weckzeit mit 0.00 ersichtlich war. Beim Antippen leuchten die Ziffern kurz auf und erlöschen wieder, es gibt auch eine Transportstellung, bei der alle Funktionen ausgeschaltet werden, damit während dem Gerüttel nichts verstellt werden kann. Mein Traumwecker! In der ersten Nacht mit dem neuen Wecker schliefen wir beide tief und glücklich, der neue Wecker neben meinem Kopf. Um Mitternacht wurden wir jedoch jäh aufgeweckt, es war 0.00h. Jeder Wecker hat eine Möglichkeit um die Weckzeit einzustellen, aber auch um sie zu aktivieren oder zu deaktivieren. Diese Funktion habe ich nicht gefunden. Die Funktion ist so simpel, dass ich sie nicht begriffen habe. Auf der einen Seite des Weckers steht «on» auf der anderen Seite «off». Je nachdem welche Seite oben liegt, wird die Weckfunktion aktiviert oder eben nicht. Um zwanzig nach Mitternacht habe ich das dann begriffen.