16. – 20.5.13

So unglaublich schlecht die Strassen in Albanien sind, so unglaublich gross ist die Gastfreundschaft dieser Leute.

Als wir von Kroatien über die Grenze nach Montenegro kamen, mussten wir uns schon mal ein bisschen umstellen: die Strassen wurden schlagartig schlechter, also mal runter mit dem Tempo. Wir haben extrem viel Bautätigkeit im Strassenbereich gesehen, also in 1-2 Jahren dürften sie aufgeholt haben. Nach der Übernachtung in Budva, einer wirklich herzigen alten Stadt unweit der albanischen Grenze, ging es dann flott rüber nach Albanien. Die Strasse wurde immer enger, immer holpriger und wir dachten schon, ok, das ist halt so im Grenzland. Gott-sei-Dank wussten wir nicht, was uns da noch erwarten würde.

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Ich weiss gar nicht wie ich das beschreiben soll. Strasse mit Löchern oder einfach Löcher mit hie und da etwas Teer dazwischen. Und natürlich ellenlange Stücke nur Gravelroad. Das schlimmste waren die Dorfdurchfahrten oder Brückenüberquerungen: dort hat sich alles was man so gemeinhin als Strasse bezeichnet total verflüchtigt. Die Autos, Lastwagen und Töff torkeln wie Betrunkene von einer Strassenseite zur anderen, um den allerschlimmsten Riesenlöchern auszuweichen. Definitiv ein Offroad-Land!!!!! Und an solchen Stellen gibt es dann grad immer Riesenstaus, da ja jeweils ein Fahrzeug die ganze Breite benötigt, um überhaupt ein Durchkommen zu finden. Sehr spassig das Ganze besonders bei ca. 30 Grad und endlosem Staub. Wir sahen aus wie wenn wir unter Tage gearbeitet hätten.

Am zweiten Tag sind wir dann ins Hinterland über einen wirklich wunderbaren Pass und wir dachten schon ok jetzt wird’s besser, aber das war nur eine kleine Verschnaufspause. Auf dem Weg zu einer Sehenswürdigkeit haben wir uns dann auch noch total verfahren, die Karten sind noch nicht so super von Albanien. Aber da kam die Hilfe schon herbeigeeilt: ein paar junge Männer, einer sprach italienisch, erklärten uns wo wir durchfahren sollten, aber wir erklärten ihnen, dass wir jetzt dann doch lieber wieder auf grösseren Strassen fahren wollten, da dort der Abstand zwischen den Löchern doch immerhin grösser ist. Der Eine bestand dann drauf, uns zu einem Bier einzuladen. Flugs hat er noch seine Kumpels geholt und wir haben dann ein ganzes Weilchen mit ihnen geschwatzt. Der eine ist Camionista in Italien, der andere hat lange in UK gelebt und der dritte ist heute in Lyon verheiratet. Eine Mini-EU Runde war da also um den Tisch versammelt. Die jungen Männer müssen/wollen alle in EU Ländern arbeiten, da sie in ihrer Heimat kein auskommen finden. Wir haben sie als extrem gastfreundlich und aufgeschlossen erlebt. Selbstverständlich durften wir nicht bezahlen, was uns komisch vorkam, aber wir hätten ihren Stolz verletzt, wenn wir ihr Geschenk nicht angenommen hätten.

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Und ja die Stadt mit der Sehenswürdigkeit haben wir dann tatsächlich auch noch gefunden, waren aber nach über 20km nur Gravelroad in der Hitze und Staub so geschafft, dass wir nicht mehr den Berg rauf zur Burg sind.

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Auf dem Rückweg, hat mich dann ein fieses Insektenteil gestochen, hat richtig weh getan. Je länger wir fuhren, desto schlechter gings mir. In Vlore im Hotel habe ich dann meinen Arm angeschaut, der inzwischen auf gut anderthalbfache grösse angeschwollen war. Und mir wurde immer elender. Peter ist dann losgezottelt in die Apotheke und hat mir ein Antihystamin geholt; ich kannte das schon, dass ich leicht allergisch auf Stiche reagiere. Wir sind dann runter zum Essen und mir wurde immer übler zumute. Bis ich dann bleich wie ein Käse zusammengesackt bin. Kleine Aufregung im Hotel, die Kellner grad die Ambulanz gerufen – völlig überzogene Reaktion – so hat mich dann der Albanische Arzt kurz untersucht, eine Spritze gegeben und dann war’s wieder gut. Prima System, die ärztliche Versorgung funktioniert.

Dank dieser wundervollen Hilfe war ich am anderen Tag wieder fit und wir konnten unsere Tour fortsetzen.

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