14.1.21 bis 13.02.21

Verglichen mit anderen anthropomorphen Erdbewohner geht es uns auf der Insel sehr gut. In unserem grundsätzlich entspannten Leben schaffen wir es jedoch immer wieder etwas Stress zu produzieren!

PCR-Test

Unser Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern hat beschlossen, dass alle in die Schweiz Einreisende einen negativen PCR-Test vorlegen müssen, und zwar bevor sie ins Flugzeug einsteigen. Einer der wenigen von uns nachvollziehbaren Entscheide aus diesem Departement. Leider kann uns weder das lokale Schweizer Konsulat noch die Fluggesellschaft erklären, wo wir einen solchen Test durchführen lassen können. Unsere Spanischlehrerin, Elena, gibt uns den Tipp beim Hospitale San Roque in Las Palmas nachzufragen. Dies ist tatsächlich der einzige Ort an dem Ausländer einen solchen Test erhalten können. Nach einem etwas komplizierten Anmeldeprozedere erhielten wir einen Termin um 08:15 im Zentrum von Las Palmas, in Vegueta. Normalerweise benötigen wir bis nach Las Palmas etwa dreissig Minuten. Für diese Fahrt planen wir aber eine ganze Stunde ein, da wir während der Rushhour unterwegs sind und keine Ahnung haben, ob der von uns ausgesuchte Parking Platz hat. Bereits vor der Auffahrt auf die Autobahn bleiben wir im Stau stecken. Die Nervosität auf dem Beifahrersitz ist nicht zu übersehen! Wenn wir den Termin verpassen, erhalten wir rechtzeitig keinen Test und wenn wir keinen Test haben, werden wir nicht fliegen können. Auf der Autobahn geht es aber zügig voran und die Situation beruhigt sich wieder. Doch vor der Stadt geht nichts mehr, alle Spuren stehen. Die Situation im Auto wird unangenehm stressig, der bedauernswerte Fahrer muss die gesamte Verantwortung auf sich nehmen, weil er nicht mindestens zwei Stunden einrechnen wollte. Durch eine extrem geschickte und lokal adaptierte Einspuroptimierung kann er jedoch die vielen stehenden Fahrzeug umfahren und wir erreichen das von Gabi markierte Parkhaus knapp nach acht Uhr. Es hat sogar noch ein paar Plätze frei. Die richtige Tür für den Test finden wir auf den zweiten Anlauf auch und stehen tatsächlich pünktlich um 08:14 an der Anmeldung. Ein absolut perfektes Timing. In Gran Canaria liessen sie sich offensichtlich speziell lange Wattenstäbe konstruieren, ich hatte Angst, dass die sonst nette Angestellte mit ihrem Wattenstab den sie durch meine Nase einführte, irgendwann an meinem Hinterkopf wieder rauskommen würde. Und weil es so schön war, wurde der Test sicherheitshalber durch beide Nasenlöcher durchgeführt, also zwei Mal! Das Gute an dem Spital war jedoch, dass wir unseren Test bereits um 16:00 auf der Internetseite von San Roque herunterladen konnten und natürlich, dass er negativ war.

Glücksmoment

Normalerweise wandern wir Rundwanderwege, damit wir nicht zweimal denselben Pfad begehen müssen. Heute beschliessen wir jedoch einen Gipfel zu besteigen, den Altavista. Schon der Name lässt einiges verheissen. Gabi besteigt normalerweise keine Berggipfel, diesmal entschieden wir uns aber schon wegen dem Namen es zu versuchen. Als wir den Gipfel erreichten, erlebten wir das klassische Gipfelfeeling, eine kleine Plattform von ca. zwei mal zwei Meter und rundherum mehrere hundert Meter steil abfallender Fels und eine Aussicht – sensationell. Das Gipfelfeeling ist immer etwas Besonderes, der Berg hat es einem ermöglicht bis zu seinem absolut höchsten Punkt zu gelangen, ein dankbares intensives Glücksgefühl. Für Gabi war es noch eine Stufe intensiver. Es ist einfach wunderschön, dass wir das erleben dürfen und können.

Begegnungen

Von Gabis Kater, konnten wir ja letztes Mal schon berichten. Er umwirbt Gabi mit seinem Opportunismus, was natürlich auch bedeutet, dass er sich bemüht Gabi etwas für die vielen Gaben jeden Tag zurückzugeben. Was kann ein Kater besser als Gabi, er kann grosse Ratten fangen. Als Dank apportiert er Gabi eines Morgens eine ganz frische Ratte. Er beisst ihr den Kopf ab und serviert sie Gabi ganz frisch. Alle Därme noch warm und bereit zum lustvollen Verzehr. Leider kann der arme Kater seine vermutlich masslose Enttäuschung nicht wirklich zeigen, als er mitkriegt, wie Gabi sein grosses Geschenk überhaupt nicht zu würdigen weiss und die Ratte einfach rücksichtslos und unmittelbar entsorgt.

Tücken der Technik

Eine Woche nach dem wir den Mietwagen in Empfang genommen haben, meldet der Fahrzeugcomputer einen Druckverlust am linken Vorderrad. Kein Problem wir pumpen wieder auf, aber die Fehlermeldung kriegen wir nicht wieder weg. Der Druckverlust kommt immer wieder und wir pumpen einfach immer wieder, ein kleines Loch vielleicht, was solls. Als wir jedoch von einer Wanderung zurückkommen ist der Reifen wirklich vollständig platt. Die grosse Frage, hat der Mietwagen die notwendige Ausrüstung, um ein Rad zu wechseln und gibt es überhaupt ein Ersatzrad? Ja, alles bestens vorhanden. Im Vergleich zu Globi ist der Radwechsel bei diesem Mietwagen im wahrsten Sinne ein Kinderspiel. Wir schaffen es easy und sehr schnell. 😉

Zum Schmunzeln

Eine der schönsten Wanderungen, die wir in den drei Monaten unternommen haben, ist sicher die Wanderung beim Aserrador. Zu Beginn ist der Weg nicht wirklich spektakulär, nach dem Aufstieg auf einem Fahrweg zweigt der Wanderweg aber auf einen sensationellen Pfad ab. Die Aussichten und die Umgebung sind wirklich atemberaubend. Allerdings ist die Wanderung länger als wir vermutet und das Wetter ist wärmer als wir gedacht haben. Die Kombination dieser Tatsachen führt dazu, dass wir eine unzureichende Menge an Wasser mitgenommen haben und dass wir uns ein wenig erschöpfen. Gabi klagt über Herzprobleme, Kraftlosigkeit und Schwindel. Auch mir ging es schon besser. Aufgrund ihrer Faltenhaut an den Fingern analysiert Gabi ihren Zustand als Dehydrierung. Wir haben noch ungefähr einen Deziliter Wasser bei und fünf Kilometer schönster Höhenweg vor uns. Gabi versucht unser Wasser möglichst geplant einzusetzen, um durchzuhalten. Ich könnte sie unmöglich zu unserem Fahrzeug tragen. Da ich offensichtlich diesen Text verfasse, ist klar, wir haben es unversehrt geschafft. Es ist jedoch schon peinlich, dass wir noch im hohen Alter und mit reichlich Wandererfahrung in heissen Gebieten so knapp Wasser mitgeschleppt haben.