21.2.23 bis 10.2.23

Es ist überall auf der Welt das gleiche, die Politiker erschweren den Stimmbürgern das Leben. Jetzt traf es uns! Die peruanische Politik führt einen Machtkampf gegen ihre Bürger, was bedeutet, dass wir Peru nicht besuchen konnten und damit in Südamerika überhaupt nicht mehr weiterreisen können.

Peru kein Reiseland mehr

Nach dem das Parlament von Peru ihren eigenen Präsidenten, Pedro Castillo, am 7. Dezember 22 des Amtes enthoben und inhaftiert hatte, übernahm die Vizepräsidentin Dina Boluarte als Übergangspräsidentin das Amt. Die Peruaner goutierten das offensichtlich nicht und legen den Staat quasi lahm. Die Regierung reagiert konfrontativ, was für uns Reisende die Auswirkung hat, dass es viele Waren des täglichen Gebrauchs nicht mehr zum Kaufen gibt, Geldwechsel fast nicht mehr möglich ist und es immer und überall Strassensperren gibt. Wir haben uns nach Bolivien sehr auf Peru gefreut, aber für Overlander ist unseres Erachtens das Land verbrannt, mindestens bis reguläre Neuwahlen abgehalten werden und vielleicht auch danach. Wenn wir Peru jedoch nicht bereisen können, ist uns auch der Weg in den Norden von Südamerika versperrt. Mindestens die Staaten Ecuador und Kolumbien wären noch auf unserer Wunschliste gewesen. Da wir auf unseren Reisen Neues entdecken und nicht immer wieder an den schönen, uns bekannten Orten verweilen möchten, haben wir uns sehr schweren Herzens entschlossen unseren Lieblingshalbkontinent Südamerika zu verlassen. Wir nehmen unseren Globi nach Europa und überlegen uns unsere nächsten Reiseziele.

Glücksmoment

Auch in Südamerika ist es immer schwieriger als Reisender eine lokale SIM-Karte zu erstehen. SIM-Karten werden lediglich noch an Einheimische mit einer lokalen Sozialversicherungsnummer abgegeben. Manchmal leiht uns eine nette Angestellte ihre Nummer, damit wir eine Karte erstehen können, aber nicht immer unterliegen die Angestellten unserem Charme. Personal und Movistar waren dieses Mal sehr strikte und liessen sich nach mehrmaligen Anläufen in verschiedenen Agenturen nicht erweichen. In Salta konnten wir bei Claro ohne Probleme innerhalb kürzester Zeit eine SIM-Karte und ein sehr vorteilhaftes Datenpaket erstehen, alles innerhalb von knapp zehn Minuten. Wir waren wieder online!

Begegnungen

Nachdem wir Brigitte und Edy unterwegs das letzte Mal 2016 in Südafrika getroffen hatten, verabredeten wir uns jetzt in Salta. Wir verbrachten ein paar wunderbare Tage zusammen, plauderten über unsere Reiseerfahrungen und bestaunten ihr neues Fahrzeug. Auch das sensationelle Nachtessen auf dem San Bernardo wird uns noch lange im Gaumen bleiben. Sie sind von Nordamerika jetzt wieder nach Südamerika gekommen, wir verlassen den schönen Kontinent.

Tücken der Technik

Der Generator ist ja unser Lieblingskind. Wir hatten seit Anbeginn viel Aufwand damit und wir brauchen ihn eigentlich nie, er ist lediglich ein Backup. Beim Start im Herbst 22 haben wir dann den grossen Generator ausgetauscht gegen einen kleineren und einfacheren. Ebenfalls leisteten wir uns eine neue Starterbatterie für den Generator. In Salta war jetzt einer dieser wenigen Fälle, bei denen der Generator zum Einsatz kommt. Es war sehr selten sonnig, häufig Regen, und wir sind unter Bäumen gestanden, nicht gefahren und produzierten so auch keine Ladung über den zweiten Alternator am Motor. Also Geni anwerfen. Der Geni meldet zurück, dass seine neue Starterbatterie keinen Strom hat! Das war ziemlich ärgerlich und kein gutes Zeichen für die neue Batterie. Da ich jedoch schon beim Bau für solche Zwecke eine Startmöglichkeit von aussen habe legen lassen, konnten wir mit Edys Starterbatterie des Mercedes die Batterie anhängen und den Geni starten.

Zum Schmunzeln

Neben dem, dass Grimaldi fast sämtliche Reisefahrzeuge, die RoRo verladen werden, ausrauben lässt, stellen sie immer anstrengendere Bedingungen an uns Reisende. Zum Glück gaben sie die Vorschrift auf komplette Leerung des Fahrzeugs auf. Man stelle sich den Aufwand bei einer effektiven Umsetzung vor! Jetzt verlangen sie sinnvollerweise nur noch, dass das Fahrzeug blickleer geräumt werden muss. Heutzutage verlangen sie sämtlich Schlüssel für alle Türen und Schränke, da es sein könnte, dass der Zoll reinschauen möchte. Das würde bei den Einbrüchen mindestens die Beschädigung der Türen ersparen. An anderen Orten wird der Zoll immer in Gegenwart des Eigentümers erledigt, was viel mehr Sinn macht. Danach werden alle Türen und Kästen verschlossen und versiegelt. Dieses Mal verlangte Grimaldi, dass der Tank des Diesel-Quads vollständig entleert wird und einen entsprechenden unabhängigen Prüfungsbericht. Wir versuchten zu erklären, dass wir Diesel im Tank haben und keinen Brennsprit, aber die Regeln sind die Regeln, auch wenn sie für ein Dieselfahrzeug keinen Sinn machen. Wir pumpten den Tank dann also leer und liessen ihn versiegeln und die Batterie hängen wir so oder so immer ab. Als wir das wunschgemäss erledigt hatten, kam plötzlich eine neue Meldung, dass wir das Quad nicht im grossen Fahrzeug verladen dürften, sondern separat einzeln verladen müssten. Ohne Diesel und Batterie war das dann doch ziemlich unmöglich. Immer stand die Drohung im Raum, dass sie das Fahrzeug im Notfall einfach im Hafen stehen lassen würden. Wir kamen nicht umhin diese letzte irrwitzige Weisung einfach zu ignorieren. Globi wurde mit Ernstli problemlos verladen und kam in Antwerpen unversehrt wieder an. Wir können jetzt also getrost neue Reiseziele anvisieren.