7.10. – 9.11.2019

Globi in Betrieb nehmen

Gut vorbereitet sind wir mit einem neuen Alternator für unseren Aufbau im Ggepäck angereist. Der Alternator wiegt ja lediglich 13kg, pro Person haben wir Anrecht auf 23kg und wir haben ja noch andere Ersatzteile dabei! Es ist der vierte Alternator, den wir einbauen! Warum der Alternator so schnell verbrennt, weiss niemand, eigentlich sollte er so lange halten wie der LKW-Motor! Der Einbau gestaltet sich schwieriger als angenommen, obwohl es doch der gleiche Typ ist wie der, der schon eingebaut war. Aber Timo schafft das. Der Alternator liefert wieder brav Strom.

Danach nehmen wir unser Haus wieder in Betrieb. Als erstes stellen wir fest, dass der Generator nicht startet. Die Starterbatterie ist schon sechs Jahre alt und ziemlich aufgebläht. Wir bauen sie zügig aus und installieren eine Neue. Das war hier in der Nähe von Montevideo kein Problem.

Als nächstens können wir die Heizung nicht starten und wir wollen nach Feuerland! Geht gar nicht. Per Fernwartung mit Hans kriegen wir das aber in Nullkommanix wieder hin. Durch die lange Zeit, die sie nie in Betrieb war, ist sie wie «eingerostet».

Sturmböen

Bereits in den Anden hat uns der Wind am Nachmittag zu schaffen gemacht. Wir konnten eigentlich nie draussen essen, da der Wind uns dauernd Sand in den Teller und alle Körperöffnungen geblasen hat. Patagonien hingegen ist noch eine Stufe heftiger, der Wind hat fast ausschliesslich Orkanstärke. Globi wird immer durchgeschüttelt und wir stellen ihn schon wie die Dachzeltfraktion in den Wind! Draussen sind wir eigentlich nur wenn wir gerade wieder eine neue Frisur brauchen.

Freunde

Wir sind ja von der alten Garde und glauben, dass man Freunde durch persönliche, gemeinsame Erlebnisse erwirbt. Neu konnten wir dazulernen, dass man Freunde auch über die sozialen Medien gewinnen kann. Mit Juan lernten wir einen Freund kennen, bei dem wir stehen konnten und der uns nicht nur zu einem sensationellen Asado eingeladen hat, sondern uns während eines ganzen Tages seine Stadt gezeigt hat und uns bei speziellen Einkäufen behilflich war. Wir kannten uns nur übers Internet. Es war ein sehr warmes, feines Erlebnis, herzlichen Dank lieber Juan.

Meeressäuger

Das grosse Ziel auf unserer Fahrt nach Tierra del Fuego war die Halbinsel Valdés, um Wale beobachten zu können. Von Pirámides konnten sie mit einem Schlauchboot eine Tour unternehmen und hatten dabei sehr viel Glück. Wir sahen viele Muttertiere mit ihren Jungtieren aus nächster Nähe. Ein gewaltiges Gefühl diesen riesigen Tieren so nah sein zu können. Wie uns Bruno bereits vorhergesagt hat, ist der Rest der Halbinsel zum Vergessen und nicht der Wert zu besuchen.

An der Playa Isla Escondida wurden wir hingegen überwältigt. Die See-Elefanten, die Männchen wiegen immerhin bis zu vier Tonnen, liegen da während dem Tag völlig cool einfach am Strand und lassen uns bis auf Armlänge an sich heran, ohne auch nur mit den Wimpern zu zucken. Während ein paar Tagen verbringen wir viel Zeit mit ihnen und üben uns in ihrer Coolness. Gabi hat zum Schluss dann doch noch unbedingt herausfinden wollen, wie die Haptik der Tiere ist. Auch das wurde anstandslos hingenommen. Wir finden es grundsätzlich eigentlich nicht gut, dies zu tun. Wir sollten wilde Tiere wilde Tiere sein lassen und sie auch nicht berühren, aber das war eine absolute Ausnahme!

Südlich von Caleta Olivia konnten wir am Strand eine Kolonie Seelöwen besuchen, die genauso cool war. Sie liessen uns ganz nahe ran. Allerdings ist deren Sonnenbad nicht so gemächlich wie das der See-Elefanten. Die Männchen müssen dauernd ihre Dominanz unter Beweis stellen und es herrscht immer eine gewisse Unruhe unter den Sonnenanbetern.

Schlussendlich besuchten wir in Cabo Dos Bahias noch die Pinguine, die auf ihren frisch gelegten Eiern dösen. Auch diese Tiere sind nicht scheu und lassen uns sehr nahekommen. Sie sind auch sehr gut erzogen, wenn sich ihr Weg mit unserem Weg zufällig kreuzt, warten sie höflich und lassen uns als Gästen den Vortritt.

Zum Schmunzeln

Wir reisen ja mit Drohne. Bis jetzt haben wir die Drohne einfach mit den entsprechenden Batterien im Gepäck mitgeführt. Diesmal wollten wir vorschriftsgemässer sein und haben die Batterien in spezielle Lipobags gepackt. Alles in einem Koffer, für den wir nur einen Schlüssel hatten und der nicht mehr über jeden Zweifel erhaben war. Folgerichtig habe ich diesen Koffer zur Sicherheit auf dem Flughafen für eine ansprechende Summe Schweizer Franken einschweissen lassen. Ein paar Minuten vor dem Abflug, nachdem der Koffer schon über 10 Stunden eingecheckt war, wurden wir aufgerufen und gebeten, den Koffer zu öffnen, da in den Lipobags gefährliche Fracht sei. Die Folie wurde zerstört, aber der Schlüssel ging nicht mehr, wir konnten den Koffer nicht mehr öffnen. Zeit hatten wir keine mehr, wir mussten ja borden. Der Koffer wurde aufgebrochen und die Batterien im Flughafen Kloten für uns deponiert. Wie schön, dass uns das dann in Montevideo mitgeteilt wurde. Die Drohne ohne Batterie war ziemlich sinnlos. Juan hat uns dann für relativ viel Dollar Neue besorgen können, so dass wir, wenn es deutlich weniger Wind hat, mit der Drohne fliegen könnten.

Stolz haben wir ja unser primitives Wassersystem in der Schweiz aktualisiert und auf ein geschlossenes umgebaut. Das ist eine sehr gute und hygienische Sache. Geschlossen bedeutet aber auch, dass keine Luft rausgehen kann, wenn Wasser eingefüllt wird. Dafür gibt es Lüftungsventile. Ungeschickt ist, wenn ich das beim Wassereinfüllen vergesse! Der eine Wassertank ist in der Folge explodiert. Während drei Tage haben wir den Schaden dann bei Timo reparieren lassen.

Trotz alle dem fühlen wir uns als sehr glückliche Menschen, Ungeschick passiert immer dort, wo wir eine saubere Lösung finden können. Wir sind glücklich unterwegs.