10.11. – 7.12.2019

Offroad und andere Strassen

Auf dem Weg von Puerto Deseado nach Tres Cerros wollten wir nicht wieder auf grosse Strasse zurück und haben uns eine, auf der Karte, nette kleine Nebenstrasse ausgesucht. Der Weg entpuppte sich als Feldweg. Bei der Durchfahrt der Estancia Dos Hermanos waren die Felsvorsprünge in den Kurven so eng, dass ein Durchkommen mit Globi nicht möglich war. Wir umfuhren die Estancia über irgendwelche Wagenspuren, echt offroad! Die Wasserdurchfahrten waren dabei ziemlich spannend. Zu Fuss erkundigten wir jeweils etwa eine halbe Stunde im Voraus den Weg nach Möglichkeiten für Globi. Nach mehreren Stunden fanden wir den offiziellen Feldweg wieder.

Nach längerer Zeit weg von der Zivilisation benötigten wir dringend wieder einmal Wasser und Internet. Die Ortschaft auf den Karten an der grossen Ruta 3 «Tres Cerros» schien dafür der geeignete Ort zu sein. Leider war die Ortschaft lediglich eine Tankstelle und erst noch eine ohne Internet und ohne Wasser!

Nach der Estancia Haberton sind wir noch eine kleine Tagesetappe weiter Richtung Leuchtturm gefahren. Die Strasse wird extrem ausgebaut. Wir fanden über dem Beagle Kanal einen fantastischen Platz zum Stehen und haben von hier den Schiffsverkehr im Kanal verfolgen können.

Spontanität

In Ushuaia unserer südlichsten, grossen Stadt versuchen wir, eine Last-Minute-Fahrt auf die Antarktika zu buchen. Wir setzten uns ein relativ sportliches Preisziel und haben zu unserer Verwunderung bei der dritten Agentur innerhalb kürzester Zeit voll zugeschlagen. Etwas überrumpelt von unserer Spontanität mussten wir uns dann innerhalb von ein paar Tagen mit den notwendigen warmen Sachen eindecken! Unsere entsprechenden Erlebnisse werden wir in den nächsten Reisenotizen erzählen…

Wanderungen

Wir haben uns ja fest vorgenommen jeden Tag mindestens eine kleine Runde zu wandern oder zu spazieren, aber immer gibt es Gründe warum das gerade nicht geht. Gabi ist allerdings viel konsequenter als ich. Aber im Karukinka National Park unternehmen wir endlich wieder eine richtige Wanderung auf einen hohen Hügel mit genialer Weitsicht und ebenso viel Sturm. Beinahe hat es uns die Sicht weggeblasen, aber wir haben es genossen und fühlten uns danach sofort viel besser. Diese Wanderung unternahmen wir völlig alleine und vermutlich waren wie die einzigen in der ganzen Woche.

Die zweite Wanderung, die diesen Namen verdient absolvierten wir zu der Laguna Esmeralda. Die Wanderung ist eigentlich sehr einfach, hat jedoch gewisse Einschränkungen. Zum einen ist diese Wanderung sehr bekannt deshalb war der Weg unter der Woche so voller Wanderer, dass es unmöglich war die Richtung zu verfehlen. Es befanden sich etwa so viele Menschen unterwegs wie zur Rush Hour auf der Bahnhofstrasse in Zürich. Die zweite Einschränkung war der Sumpf. iOverlander hat den Weg als sumpfig beschrieben, aber wir haben das nicht wirklich ernst genommen, da die meisten Overlander ja fahren und nicht wandern. Aber es hat Sumpf, und zwar an mehreren Stellen und auch anständig viel. Er war gut knöcheltief und jeweils über 100m lang. Umwege führten in einen noch tieferen Sumpf und dort bestand die Gefahr, dass man versinkt und nicht mehr gefunden wird, da niemand den gleichen Umweg versucht. Wir haben uns durchgekämpft und anschliessend nicht nur die Schuhe gereinigt!

Freunde

Wir stehen am Lago Yehuin völlig alleine. Plötzlich hören wir Motorengeräusche. Zwei Motorräder erscheinen, einer davon ein Waadtländer. Man trifft die Schweizer überall! So oder so treffen wir in dieser Zeit sehr viele Overlander.

Mit Brigitte und Alain aus Frankreich sind wir schon länger über Internet in Kontakt. In Rio Grande treffen wir sie nun auch persönlich und verbringen einen schönen Abend zusammen. Ihren MAN 6×6 mit Unicat-Aufbau haben wir letztes Jahr bereits in Nueva Helvetia gesehen.

Kurz vor dem Passo Garibaldi vor Ushuaia kommen uns Marion und Walter entgegen. Die beiden haben wir bereits in Botswana und in Uruguay getroffen. Sie erklären uns, was uns in Ushuaia erwarten wird.

Auch die 3Ms, Morena, Massimo und Monti, treffen wir bei der Laguna Esmeralda wieder. Sie lernten wir am Playa Isla Escondida kennen und trafen sie südlich von Caleta Olivia und in Ushuaia wieder.

Mit Renate und Bruno haben wir uns in Ushuaia verabredet. Schon lange sind wir mit ihnen im elektronischen Kontakt. Zum ersten Mal jetzt also persönlich. Wir verbrachten ein paar tolle Tage zusammen und erzählten uns gegenseitig von unseren Erlebnissen und freuten uns gemeinsam auf unsere Antarktis-Tour. Sie werden allerdings eine 21-tägige Fahrt unternehmen.

Wir geniessen es immer sehr, Freunde zu treffen, es gibt ein schönes Gefühl.

Zum Schmunzeln

Wir arbeiteten uns über fünf Stunden auf der RP 89 ab als wir endlich zum letzten Tor vor der Teerstrasse kamen. Die Kette war mit einem Vorhängeschloss verbunden. Eigentlich kann eine Provinzstrasse nicht von Privaten gesperrt werden. Gabi stieg aus und kam mit der Info zurück, dass es abgeschlossen sei. Ich überlegte mir schon diverse Möglichkeit das Tor gewaltsam zu öffnen, als Gabi nach einer zweiten, genaueren Inspektion feststellte, dass sich die Kette an einem anderen Ort durchaus aushängen liess. Beinahe ein Tor!

Wir geniessen unsere Brotbackmaschine vor allem hier sehr. Richtiges Brot ist schon etwas Wichtiges für uns. Gabi befüllt und startet die Maschine am Abend und ich entleere sie jeweils am Morgen, so dass Gabi durch den Geschmack blitzartig aus den Federn springt. Die Maschine funktioniert mit 220V. Wechselstrom haben wir jedoch nur, wenn wir den Inverter laufen lassen. Nach dem letzten Espresso am Abend schalteten wir jeweils sparsam den Inverter aus! Einmal schalteten wir auch aus, obwohl die Brotbackmaschine eingeschaltet war. Das bedeutete kein Brot für unser Frühstück, eine echte Katastrophe!

Gabis grosse Videokamera hat zwei grosse Akkus. Wir besuchten bei Puerto Deseado einmalig die Goldschopfpinguine, ganz niedliche Tiere. Als der erste Akku leer war, wechselte Gabi die Akkus, alles völlig normal. Aber irgendwie ging nichts. Sie stellte fest, dass der zweite Akku nicht geladen war! Ein riesiger Frust mit der grossen Kamera mitten in den herzigen Tierchen und kein Strom. Zurück im Globi, stellte Gabi jedoch fest, dass der Akku sehr wohl ordnungsgemäss geladen war, aber sie nicht richtig kontrolliert hat, tja…