11.2.20 bis 11.3.20

Neuquén ist eine der visuell eindrücklichsten Provinzen im Süden von Argentinien. Wir erlebten hier die unglaubliche Gastfreundschaft der Argentinier und die Freundlichkeit gegenüber uns Ausländer. Auch unser geliebtes Frühstücksbrot können wir jetzt wieder backen…

Fangobad

In Copahue, einem Bergdorf mit heissen Quellen und einem riesigen Outdoor Bad standen wir ein paar friedliche Tage. Wir sind in der Nebensaison angekommen und stellten uns auf ein menschenleeres Dorf ein. Weit gefehlt, in der Zwischensaison kommen all die Rentner und baden hier ein- bis zweimal täglich. Viele verschiedene Behandlungen werden angeboten. Wir waren also genau richtig. Da die meisten Herrschaften schon gebrechlich waren, fühlten wir uns sofort jung und sportlich. Natürlich wollten wir die Anlage auch geniessen und stellten uns am Informationsschalter an. Nach etwa einer halben Stunde hatte einer der drei Angestellten Zeit, um uns zu beraten. Sofort stellte sich heraus, dass er ausser spanisch keine andere Sprache beherrschte. Er brach das Gespräch ab, weil er uns nicht zutraute, dass wir ihn vielleicht verstehen könnten. Nach etwa 35 Minuten erschien ein neuer Angestellter, der englisch sprach. Er erklärte uns sehr freundlich das Informationsblatt, das wir zwischenzeitlich gelesen und verstanden hatten und wies uns zum nächsten Schalter, wo wir uns einschreiben mussten. Die nächste halbe Stunde warteten wir vor diesem Schalter. Als wir an der Reihe waren, wollte die Dame sich sofort verdünnisieren als sie hörte, dass wir nicht fliessend spanisch sprachen. Zum Glück konnten wir sie überzeugen, dass wir die drei Zeilen auf dem Formular begriffen hätten und so durften wir das Formular ausfüllen und ihr reichen. Am nächsten Schalter ging es deutlich schneller, man nahm unser Geld entgegen. Nach diesem effizienten Prozess waren wir nun berechtigt ein Fangobad zu nehmen. Am Fangobadbecken mussten wir uns wiederum registrieren, damit kontrolliert werden konnte, dass wir nicht zu lange im 37-grädigen Fangowasser sassen. Mehr als zwanzig Minuten sind ungesund. Gabi floh vor Ablauf der Frist, weil es zum Teil wirklich unangenehm heiss war. Nach dem Duschen haben wir alles an unseren Körpern kontrolliert und mussten frustriert feststellen, dass wir überhaupt nicht jünger geworden waren!

Glücksmomente

Glücksmomente haben wir in Neuquén viele erlebt. Wir konnten einige Vulkane ganz oder mindestens teilweise besteigen und wunderschöne Wanderungen zu abgelegenen Seen unternehmen. Die Weitsicht, von den Vulkanen, und die Freiheit bei unseren Wanderungen war ein Geschenk, das wir im Nachhinein noch viel mehr geniessen können.

Bei La Angostura am Lago Aluminé unternahmen wir einen Ausflug mit Ernstli ins Mapuche-Land. Die Wege sind für Defender gebaut und für Ernstli natürlich ein Traum. Die Landschaft mit den unendlich vielen einsamen Buchten und den alten Baumbeständen und fast keinen Menschen laden zum Verweilen ein. Wir hatten einen ganzen Tag nur Fun und Glücksgefühle. Gabi manövrierte Ernstli durch schwierige Passagen und wir verweilten an einsamen Stränden und genossen einfach unsere Freiheit und unser Glück.

Begegnungen

Am Lago Aluminé trafen wir die Familien Van Der Horst-Skou und Dufour, die mit einem Sattelschlepper-Wohnmobil und einem neuen, grossen Boot unterwegs waren. Die Eltern stammen, vor mehreren Generationen, ursprünglich alle aus einem anderen Land, Südafrika, Dänemark, Frankreich und Italien. Die beiden Familien haben im Süden der Provinz Buenos Aïres ihren Wohnsitz und wir verabredeten uns provisorisch, dass wir bei ihnen auf der Farm vorbeischauen werden. Mehr darüber in der nächsten Reisenotiz.

In Copahue trafen wir Luzi und Carlos aus El Bolson mit ihrem wunderschönen Mercedes Rundhuber. Die beiden reisen häufig durch ganz Südamerika und gaben uns viele Tipps aus ihrem reichen Reiseerfahrungsschatz.

In Andacollo, einem Bergbau-Dorf, wollten wir über Nacht stehen. Wir suchten die gesamte Umgebung ab, fanden aber definitiv keinen Platz, der für Globi ausreichend gross war und der uns passen würde. Enttäuscht zogen wir weiter gen Norden. Ausserhalb der Ortschaft sahen wir ein kleines Anwesen mit schattigen Bäumen weit weg genug von der Ruta 43. Spontan bogen wir auf den Weg zum Grundstück ein. Als wir Globi vor der Einfahrt parkten, kam uns der Besitzer in seinem obligaten Pick-up entgegen. Wir fragten ihn, ob wir auf seinem Grundstück übernachten könnten, da wir keinen anderen Platz gefunden hätten. Eigentlich wollte er nicht, was wir durchaus verstehen konnten, trotzdem gaben wir uns nicht geschlagen. Er liess sich dann darauf ein, dass wir seine Frau auch fragen müssten. Im Nachhinein wissen wir, dass das eigentlich eine Zusage war, denn er machte seiner Frau mit uns die grösste Freude. Pato, Feli mit Maria Luz, Maria Sol und Maria Cielo empfingen uns mit offenen Armen und schlossen Globi sofort in ihr Herz. Pato wollte alles über unsere Reisen und über die fremden Länder erfahren. Am Abend wurde Pizza gebacken und es war keine Frage, dass wir alleine in unserem Globi speisen durften. Als wir am anderen Morgen weiterfahren wollten, wurde uns das unter Androhung von Liebesentzug verboten, da am Abend Felis Vater vorbeikommen und es Ziegen-Asado geben würde. Felis Vater ist ein eingefleischter Wohnmobil-Fahrer und es ginge gar nicht, dass er Globi nicht kennen lernen könne. Es waren zwei wunderschöne Tage bei der Familie, die uns so herzlich beherbergt hat. Wir sind tief beeindruckt von der menschlichen Wärme, die wir hier geschenkt bekamen.

Tücken der Technik

Drohnenfliegen will gelernt sein. Bei den Bolillos war es wieder einmal so weit. Wir liessen die Drohne los. Gabi, die Drohnenpilotin, versuchte mehrere Flugübungen. Alles glückte, sogar der Aufnahmeknopf war gedrückt. Perfekt. Jetzt wurde sie mutiger. Sie flog die Drohne um die Felsformationen herum, tief ist Tal hinein. Wir sahen die Drohne schon lange nicht mehr und ohne Hörgeräte konnte ich sie auch nicht mehr hören. Die Aufnahmen, die sie lieferte, waren wunderschön. Kein Problem «Home button» drücken und die Drohne kommt alleine zurück. Unsere Drohne ist jedoch irgendwie noch nicht so gut erzogen, sie gehorchte nicht. Jetzt wurde die Pilotin leicht nervös. Wir liessen die Drohne einfach steigen, in der Hoffnung, wir könnten sie irgendwo im blauen Himmel ausmachen, leider Fehlanzeige. Nach stundenlangem Drehen der Drohne, um auf dem Bildschirm irgendetwas Bekanntes zu sehen, kam plötzlich unser Anfahrtsweg in Sicht. Die Batterieanzeige war nicht mehr wo sie sollte! Ohne Strom würde die Drohne vom Himmel fallen. Gabi flog dem Weg entlang und entdeckte Globi, jetzt nur noch landen. Sie schaffte es perfekt, viele Felsen fielen von ihren Schultern.

Zum Schmunzeln

Wir geniessen unsere Brotbackmaschine. Am Abend befüllt Gabi die Maschine mit den nötigen Beilagen, danach stellen wir sie ins Fahrerhaus, das dann kurzfristig in unsere Backstube umfunktioniert wird. Am Morgen beim Aufstehen riecht es schon wie beim Bäcker. Ein Luxus ohnegleichen. Das Brot wurde jedoch zunehmend immer schlechter geknetet. Gabi versuchte es mit anderen Zutaten, keine Verbesserung. Eines Morgens entnahm ich der Maschine lediglich gebackenes Mehl, einen Klumpen, ungeniessbar. Die Analyse ergab, dass der Antrieb des Knethebels gebrochen war. Tia, kein Brot mehr aus der Maschine. Gabi wurde sofort aktiv, denn ohne Frühstücksbrot würden wir jämmerlich eingehen. Als erstes zauberte sie das bekannte Pfannenbrot auf den Tisch und als nächstes buk sie klassisches Brot im Backofen. Herrlich. Das Brot war super gut und wir leben weiter glücklich mit Frühstücksbrot. Gabi aber mit deutlich mehr Aufwand.