18.1.19. – 1.3.19

Die moderne Technik

Flopii, eine Bekannte aus Uruguay, gab uns den Tipp als Provider für unsere SIM-Karte «Personal» zu wählen, da wir auf dem Land die beste Abdeckung hätten. Wir folgten ihrem Rat. Der erste Agent schickte uns mit unserem Anliegen zum Hauptgeschäft in der Stadt. Das war aber erst drei Stunden später wieder offen. Die nette Dame, die uns die SIM-Karte verkaufte, brauchte, mit Hilfe ihres Kollegen, in ihrem Computer etwas über zwei Stunden, um unsere Daten einzugeben. Danach mussten wir warten bis am nächsten Tag damit die SIM-Karte freigeschaltet war. Jetzt konnten wir an einem Kiosco, aber nicht beim Provider Geld auf die SIM-Karte laden und eines der vielen Internet Angebote freischalten. Zwei halbe Tag und eine Nacht für eine Prepaid-Karte! Was dann aber ganz übel war, wir konnten die SIM-Karte in unserem Router nicht aktivieren, er akzeptierte den Provider nicht!

Eine grosse Stadt später, Rosario, versuchten wir es mit «Movistar». Auch hier wurden wir in das Hauptgeschäft verwiesen. Der Sitz war viel grösser und mit unserer Nummer warteten wir in der runtergekühlten Halle bis wir aufgerufen wurden. Ich konnte es in dem Lärm nichts hören und Gabi konnte nichts verstehen. Nach zwei Stunden fragten wir einfach eine Dame an einem der über 50 Schalter, ob wir schon aufgerufen wurden, wir wurden noch nicht. Nach zehn Minuten nahm sie uns aber ausnahmsweise dazwischen und das Prozedere dauerte vergleichsweise ähnlich in Länge und Komplexität wie bei «Personal». Aber, unser Router akzeptierte «Movistar». Wir waren überglücklich.

Leider hatte «Movistar» so gut wie ganz selten Empfang, so dass ich auf die WIFIs der YPFs (Tankstellennetz) angewiesen war. Meine Arbeiten im Netz verrichtete ich also in den klimatisierten Cafés dieser Kette. Gabi sass derweil im Globi bei bis 40°C. Jetzt kam aber das erste Mal seit wir das Fahrzeug übernommen haben unsere Klimaanlage zu Zug. Dank Hans funktionierte sie ohne Generator, lediglich mit Sonnenergie hervorragend über mehrere Stunden. Ein Genuss, Gabi war zwar nach meiner Rückkehr etwas unterkühlt.

Nachts in Nordargentinien

Gemäss i-Overlander und Kollegen fanden wir mitten in der Stadt in Rosario einen wunderschönen Platz zum Übernachten, vor uns etwa drei Meter Rasen, dann ein Abhang mit Sicht. Als wir gegen 2200 vom Abendessen zurückkamen, waren die drei Meter komplett mit Menschen und Campingausrüstung überstellt. Wir fanden einen Weg in unseren Globi und dachten, dass die jetzt vermutlich demnächst nach Hause gehen würden. Als wir zu Bett gingen, fühlten wir uns, als wenn wir mitten im Publikum eines OpenAir Konzertes unser Bett aufgestellt hätten. Um 0300 beobachtete ich noch Familien, die mit ihren kleinen Kindern mit Campingstühlen ankamen und es sich gemütlich machten. Wann gehen die Menschen am Morgen arbeiten? Wann schlafen deren Kinder? Als gegen 0600 endlich die Wiese geleert war, kam die Kehrichtabfuhr und danach der Stadtgärtner mit dem grossen Rasenmäher. Wir beschlossen, das Schlafen auf nächste Nacht an einem anderen Ort zu vertagen.

An einem anderen Ort hat uns der Manager des Campingplatzes in dessen Nähe wir wunderschön freigestanden sind mit Hilfe der Polizei während des Kochens für unser Abendessen vertrieben. Die sehr nette Polizei hat uns zu einer Tankstelle geleitet, hinter der wir über Nacht stehen konnten. Um 0100 kam noch ein anderer LKW mit drei Mann Besatzung. Leider war genau vor unserer Eingangstür ein Grill. Die drei haben da also Feuer gemacht und anschliessen Fleisch gebraten. Sie waren extrem leise, aber… Geschlafen haben sie dann auf der nackten Betonplatte des Grillplatzes. Gegen 0630 sind sie wieder abgezogen. Die Romantik des Fernfahrers hat etwas gelitten.

Wein

Es gibt in Argentinien unzählige Bodegas, auch sehr viele sehr gute. Wir wollten unbedingt ein paar besuchen. Unser erster Versuch war im Gebiet von Medoza. Nach der Degu wollten wir unbedingt auf der Bodega stehen bleiben können, denn wir wollten nicht mit Alkohol fahren. Das war eigentlich nie möglich ausser an einem Ort und dort war die Einfahrt so eng, dass ich zum Reinfahren zwischen den Häusern die Rückspiegel einklappten musste. Als wir drinnen standen teilte uns der Inhaber mit, dass das ein Missverständnis gewesen sei, er brauche den Platz über Nacht. Wir zogen frustriert wieder ab. Mendoza ohne Degu! Kurzum beschlossen wir ohne Anmeldung einfach zu Dieter Meiers Bodega zu fahren und zu fragen. Wir kamen abends an und durften selbstverständlich drinnen stehen und andern Tags eine Führung machen und eine sehr feudale Degu geniessen, alles nur für uns. Wir waren begeistert, auch vom Wein!

Das zweite Weingebiet, das wir durchfuhren, ist Cafayate, hier besuchten wir oben in den Bergen, in Colome die Bodega von Donald Hess ganz gezielt. Wir kamen am Abend an und konnten für den anderen Tag eine Führung mit Lunch buchen. Der Wein, die Küche und v.a das Museum das ganz James Turrell gewidmet ist, hat uns extrem begeistert. Das einzige andere Museum dieses Lichtkünstlers steht in London.

Strecken, die uns gefordert haben

Die Sierra San Luis war ein Highlight nach der elend langen Pampa. Wir haben geschwelgt auf dem Pass und die Sicht genossen. Die Serpentinen den Pass runter waren dann doch so, dass Gabi es vorzog zu Fuss zu gehen. Es waren zwischen 50 und 100 Serpentinen und ich glaube zwei konnte ich in einem Zug durchfahren, für alle anderen war Globi zu lang. Ich wusste nicht, dass steuern mit Servounterstützung so anstrengend sein kann.

Piedra Pomez soll ein Must sein in den argentinischen Anden. Wir bogen ab und fuhren auf die rund 25km lange Anfahrt. Das Wellblech ist so übel, dass wir uns alle paar Kilometer fragten, ob wir uns das antun wollten, wir taten es. Ausser Wellblechfans würden wir diesen Aufwand, aber niemandem empfehlen.

Situationen, die wir nicht suchten

Globi hat zwei Wassertanks und entsprechend zwei Wasserpumpen. Wir leeren immer einen Tank vollständig bevor wir den zweiten anzapfen, damit wir nicht altes mit neuem Wasser mischen müssen. Bei einem solchen Wechsel weigerte sich die zweite Pumpe ihren Betrieb aufzunehmen. Wir standen also in der Natur mit einem vollen Tank, aber ohne Möglichkeit Wasser zu pumpen. Unangenehm! Zum Glück hatten wir in Afrika einmal das Gefühl unsere Wasserpumpe sei defekt, weil in Tat und Wahrheit lediglich der Filter verstopft war. So hatten wir eine Ersatzpumpe dabei! Wir konnten sie auswechseln, obwohl das nicht so unsere Lieblingsbeschäftigung ist. Wir hatten jedenfalls ein paar Stunden später doch noch Wasser.

Im Nationalpark Los Cardones sind die Kakteen so hoch und so dicht, dass wir unbedingt ein Foto mit Globi machen wollten. Leider standen aber die Kakteen nicht direkt an der Piste. Wir sind also ein Flussbett hochgefahren, um einen guten Platz für Globi zu finden. Wir mussten nach getaner Arbeit dann auch wieder zurück. Das Flussbett war natürlich nicht gesichert und die Rückfahrt auch nicht. Wir haben es geschafft, aber es wäre ja super peinlich gewesen, wenn wir lediglich für eine Foto mitten im Off in einem Flussbett steckengeblieben wären.

Die Argentinier haben eine blöde Angewohnheit. Bei jeder Situation stellen sie Pylone in die Mitte der Strasse auf. Wenn die Strasse schon ohne sehr schmal ist, ist das mit dem LKW ziemlich lästig. Irgendeinmal überkam es mich und ich beschloss diese lästigen Pylone umzufahren. Gedacht getan. Was ich dabei nicht berechnet hatte, ist die Tatsache, dass das äusserste Teil von Globi auf dieser Höhe das Ventil ist. Die Pylone sind wunschgemäss umgefallen, weniger wunschgemäss war der anschliessende Druckabfall an meinem Vorderreifen. Kein Problem, wir hielten am Strassenrand bockten Globi vorne auf und wechselten das Ventil, das wir natürlich dabeihatten, aus. Leider hat das Ventil ein Zollmass (9/16) und wir keine entsprechenden Schlüssel!!! Zu guter Letzt mussten wir das Rad wechseln. Viel Aufwand für einen kurzen Spass!

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